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Räumlichkeit - heiliger Gral des High End

Hier ein weiterer, stark strapazierter Begriff der High End Welt.

Was ist Räumlichkeit?

Ein Versuch einer Definition.

Räumlichkeit bezeichnet die Dreidimensionalität der Wiedergabe, also die Fähigkeit, die Musik ähnlich einer Bühne darzustellen.

Man kann hören wie die Musiker auf der virtuellen Bühne angeordnet sind, wer also neben wem steht oder welche Instrumente weiter vorne oder hinten angeordnet sind.

Diese 3-Dimensionalität scheint für viele der Schlüssel zur HighEnd-Wiedergabe zu sein.

Wir besuchen oft Konzerte, vom Hinterzimmer einer Kneipe, über Jazzkeller, kleine und große Hallen wie die Kölnarena, Konzertsäle oder auch Stadien, das alles ist uns vertraut.

Wir haben in unserem Leben sicher mehrere 100 Konzerte besucht. Bitte glauben Sie uns, wir können uns nicht erinnern, auch nur in einem so etwas wie Räumlichkeit im oben dargestellten Sinne erlebt zu haben.

Was allerdings in jedem Konzert der Fall ist, ist etwas, dass wir einmal Körperlichkeit nennen möchten. Man spürt die körperliche Anwesenheit der Musiker und der Instrumente.

Einen vorne/hinten Effekt haben wir nicht einmal in kleinen Locations, wo man direkt vor der Bühne steht, also vielleicht 1-3m von den Musikern entfernt, wahrnehmen können. Selbst eine Rechts/Links Ortung ist meist nur schwach ausgeprägt.

Viel wichtiger: Die Räumliche Abbildung hat rein gar nichts mit der Qualität der Musik oder den Fähigkeiten der Musiker zu tun. Ein Schlagzeuger wird nicht besser, wenn man ihn woanders hinstellt.

Apropos Schlagzeuger: Die Drums werden immer im hinteren Teil der Bühne angeordnet. Nicht etwa, weil man sie 3D-perspektivisch dort haben will, nein, weil das Schlagzeug lauter ist als viele andere Instrumente. Möchte man eine ausgewogene Pegelverteilung zwischen den Instrumenten, muss man den Drummer nach hinten rücken.

Im klassischen Orchester sind die leisen Instrumente (Streicher, Harfe) vorne, mittellaute (Holzbläser) in der Mitte und die lauten (Blechbläser und Trommeln) hinten. Anders wäre eine gleichmäßige Lautstärke aller Musiker nicht zu erreichen.

Die Konzertsäle werden extrem aufwendig mit vielen Reflektoren versehen, um den Klang des (räumlich großen) Orchesters gut zu vermischen. Hier wird viel Geld ausgegeben, teure Spezialisten werden beauftragt, nur um eine genaue Ortung von Einzelinstrumenten zu verhindern.

High-Ender wollen scheinbar das Gegenteil. Sie geben viel Geld für die Ortbarkeit von Einzelinstrumenten aus.

Okay, eine 3-dimensionale Wiedergabe hat gewisse Reize, nur, mit der Realität hat dies meist nichts zu tun.

99% aller Tonträger werden in Tonstudios produziert. Spur für Spur, alle Musiker einzeln, es wird entzerrt, verzerrt, per Panpot eine Position im Stereo-Mix gefunden, bestimmte Spuren werden digital verzögert oder mit künstlichem Hall angereichert (es gibt tausend Möglichkeiten), um so eine Lebendigkeit zu erzeugen, die etwa so klingt als hätten die Musiker gemeinsam in einem normalen Raum gespielt.

Würde man alles unmanipuliert aufnehmen, entstünden völlig leblose, künstlich wirkende Aufnahmen.

Das will niemand. Es sollte sich aber auch niemand einbilden, dass das, was eine High-End-Anlage als Räumlichkeit darstellt, mehr als ein netter Studiotrick ist, um die Aufnahme natürlicher, spektakulärer oder was auch immer klingen zu lassen.

Räumlichkeit ist ein Fake!

In unserer mehrere 10.000 Titel umfassenden Musiksammlung befinden sich vielleicht 20 Aufnahmen, auf denen eine echte Räumlichkeit real und natürlich aufgenommen wurde. Diese Aufnahmen sind praktisch ausnahmslos an Orten entstanden, wo eine andere Methode technisch nicht möglich gewesen wäre, z.B. in Kirchen oder an musikhistorisch korrekten Orten wie Barockschlössern. Es ist technisch unmöglich, die extrem langen Nachhallzeiten in einer großen Kirche von einer Aufnahme fernzuhalten.

Gut, bei Orgelmusik passt das, denn niemand hat je eine Kirchenorgel im Tonstudio aufgenommen, weil man eine Kirchenorgel nicht mal eben mit ins Studio nimmt. Wir alle kennen Orgelklang nur aus Kirchen, also soll er auf Aufnahmen auch so klingen. Aber – können Sie bei einer solchen Aufnahme (Kirchenorgel) orten, wo die Orgel steht? Das kann man nicht einmal live in der Kirche.

Vielleicht kennen Sie die Platte „Jazz at the Pawnshop“. Diese Aufnahme einer skandinavischen Jazzband in einem Jazzkeller muss seit über 20 Jahren als Musterbeispiel einer räumlichen Aufnahme herhalten. Was hier meist verwechselt wird, ist Räumlichkeit mit Atmosphäre. Denn bei der Aufnahme haben die Mikros nicht nah genug an der Bühne gestanden. Die Umgebungsgeräusche (Reden, Husten, Klingeln der Kasse, Gläserklirren, Telefon) sind hier im Vergleich zu ähnlichen Aufnahmen sehr deutlich hörbar. Das scheint viele Hörer ungemein zu faszinieren. Verständlich, denn so, wie man es dort hört, hört man es im realen Jazzkeller auch, denn man sitzt ja als Zuhörer im Publikum (also inmitten der Nebengeräusche) und nicht auf der Bühne.

Wir können uns jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass von so manchem die Nebengeräusche wichtiger genommen werden als sie sind.

In der Regel versuchen Tontechniker Nebengeräusche, so weit möglich, von der Aufnahme fernzuhalten.

Ein Livekonzert wird mit mehreren Mikros, direkt vor jedem Musiker, aufgenommen. Die „Ambience“, das Publikum mit all seinen Erkältungen, Unterhaltungen, Zuprostungen usw. wird mit separaten Mikrofonen aufgenommen und später beim Mix in einer geringen Dosis beigemischt, gerade soviel, dass die Atmosphäre des Live-Events gut rüberkommt, aber nicht im Vordergrund steht. Im Vordergrund bleibt die Musik, und das halten wir auch für absolut richtig.

Bei „Jazz at the Pawnshop“ hat man die Atmosphäre eindeutig zu laut beigemischt oder die Mikros falsch aufgestellt.

Nun ja, so kann man sich beim Hören schön auf das Gläserklirren und Telefonklingeln konzentrieren, so merkt man gar nicht, wie mittelmäßig die Musiker sind. Vielleicht war das ja auch so gewollt.

Auch Aufnahmen klassischer Musik werden multimikrofoniert und der Raumhall mit separaten Mikros aufgenommen. Später wird dieser am Mischpult kontrolliert beigemischt. Und das ist gut so.

Nehmen wir als Gegenbeispiel die „berühmte“ Mercury Living Presence Serie, Aufnahmen aus den 1950er Jahren, teils noch in Mono mit nur einem Mikrofon aufgenommen. Diese hat man in einem bestimmten Abstand und Winkel über dem Orchester angeordnet. Den Ort des Mikrofons muss man mit äußerster Sorgfalt wählen, damit die Ausgewogenheit auch nur ansatzweise da ist.

Diese Aufnahmen klingen unfassbar direkt, fast brutal dynamisch. Sehr beeindruckend, leider aber auch sehr unausgewogen. So klingt es im Konzert definitiv nicht. Würde man den Zuhörer 2m mitten über dem Orchester aufhängen (Kopf nach unten) könnte man den Living-Presence-Klang live erleben. Macht aber keiner, deshalb wirken diese Aufnahmen so ungewohnt, was einen faszinieren kann, was man aber auch total ablehnen kann.

Räumlichkeit im Sinne von DynamiKKs! ist weniger eine Sache von vorne/hinten, rechts/Mitte/links sondern eine Frage einer körperhaft glaubhaften Wiedergabe und des Gefühls, die Musiker mit ihren Instrumenten seien tatsächlich im Raum.

Hat man als Zuhörer den Eindruck, dass Musiker aus Fleisch und Blut spielen? Klingen die Instrumente körperhaft statt Abziehbild-flach? Entsteht bei der Wiedergabe eine glaubhafte Atmosphäre?

All dies ist keine Frage von Räumlichkeit im High-End-Sinne.

Es ist eine besondere Qualität, die nur wenige Ketten ermöglichen.

Körperhaftigkeit ist eine Schlüsselqualität für eine musikalisch glaubhafte Wiedergabe, also zum emotionalen Zugang zur Musik.

Emotionalen Zugang zur Musik, dies möchten wir von DynamiKKs! Ihnen, lieber Leser, ermöglichen.

Wir laden Sie herzlich ein, dies bei einer unverbindlichen Vorführung kennenzulernen.