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Voodoo-Zubehör und Psychologie

Die Branche hält eine große Bandbreite an Zubehör bereit, von grünen Filzschreibern zum Bemalen von CD-Rändern über Raumanimatoren mit blauem LED-Licht bis hin zu Klangschalen, CD-Entmagnetisierern und was nicht sonst noch alles.

Wir möchten keineswegs in Abrede stellen, dass das eine oder andere Zubehör tatsächlich funktioniert. Wir wissen aber, dass viele dieser Dinge über psychologische Effekte funktionieren. Da hat man einen euphorischen Test gelesen, und auch wertvoll schimmernde Äußerlichkeiten, verbunden mit saftigen Preisschildern, schrauben die Erwartungen hoch.

Das Anhören folgt dann einer bestimmten Erwartungshaltung, ist geprägt von den Aussagen des Testers, des Händlers oder den Prospektangaben, zudem sorgt der Preis für eine zusätzliche Orientierung.

Es ist bewiesen, dass man genau das hört, was man hören will.

Vor einigen Jahren wurde ein Versuch mit zufällig ausgewählten Personen durchgeführt – Highender waren nicht darunter. Man spielte den Testpersonen Musik über ein Paar Lautsprecher vor, das zunächst mit einem handelsüblichen einfachen Lautsprecherkabel angeschlossen war. Im zweiten Durchgang wurde dieses Lautsprecherkabel – für alle sichtbar – gegen ein optisch beeindruckendes und erheblich dickeres Exemplar ausgetauscht. Der Wechsel wurde mehrfach durchgeführt, so dass alle Testpersonen ausreichend Zeit für eine Bewertung hatten.

Anschließend wurden die Zuhörer mit Hilfe eines Multiple-Choice-Fragebogens gebeten, das Gehörte zu bewerten.

Dabei kam heraus, dass das dicke und hochwertig aussehende Kabel durchweg als bassstärker und besser bewertet wurde. Das einfache Kabel hingegen wurde entsprechend als dünn klingend, schlechter beschrieben.

Die Überraschung: Der vorangegangene Austausch des Kabels war nur vorgetäuscht. In Wahrheit waren die Lautsprecher mit einem dritten – nicht sichtbaren – Kabel verbunden, und zwar bei allen Durchgängen. Einen Klangunterschied konnte es also gar nicht geben!

Kaum zu glauben, nicht wahr? Also haben wir ein ganz ähnliches Experiment mit bestimmten Kunden, also highendig vorgebildeten Personen durchgeführt. Würden sich diese ebenfalls täuschen lassen?

Ergebnis: dito.

Will heißen: Es ist möglich Klangunterschiede zu hören, wo gar keine sind.

Machen Sie das Experiment doch mal mit einem Freund. Verbinden Sie ihm die Augen und führen sie ihm dann A gegen B vor. Berichten Sie ihm vorher von einer sensationellen klanglichen Entdeckung. Tun Sie so, als würden Sie jedes Mal etwas umstecken oder umschalten. In Wahrheit ändern Sie nichts. Verwenden Sie für jeden Durchgang dasselbe Stück. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Sie im Anschluss eine ausführliche Beschreibung der klanglichen Unterschiede zu hören bekommen.